Freisprechung ohne Feier
Am Lehr-, Versuchs- und Fachzentrum für Molkereiwirtschaft Kempten erreichen 39 Milchtechnologinnen und Milchtechnologen ihren Berufsabschluss.
Kempten, den 29.Mai 2020
„Ich weiß, dass manche von Ihnen enttäuscht darüber sind, weil es keine richtige Abschlussfeier geben wird. Umso mehr freut es mich, dass Sie mit Ihrem festlichen Auftreten der offiziellen Urkunden- und Zeugnisübergabe einen besonderen Glanz geben. Damit zeigen Sie menschliche Größe und Charakter!“, mit diesen Worten sprach Dr. Valentin Sauerer, Leiter der Molkereischule Kempten, 39 Milchtechnologinnen und –technologen unter Einhaltung strenger Hygienemaßnahmen frei. Wie bereits in der Abschlussprüfung im März dieses Jahres fand die Überreichung der Urkunden und Abschlusszeugnisse unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.
Von den angetretenen 41 Prüflingen haben 39 mit einem Notendurchschnitt von 2,88 den Abschluss bestanden – und damit das beste Gesamtergebnis einer Juniprüfung seit vier Jahren erzielt. Mit einem Notendurchschnitt von 1,80 ist Jakob Quirin Döß vom Mang Käsewerk in Kammlach der beste Absolvent gefolgt von Lukas Mayer, Molkerei Gropper, Bissingen, und Johannes Fußstetter, vom Milchwerk Jäger in Haag mit jeweils der Note 2,0. Melih Celik von den Milchwerken Schwaben in Neu-Ulm erzielte mit 2,05 den drittbesten Abschluss.
„Ich wünsche mir, dass es an diesem heutigen Tag für Sie nicht heißt: „Aus und vorbei“, sondern „Auf Wiedersehen!“ – und zwar in ein paar Jahren in der Fach- oder Technikerschule hier in Kempten – sozusagen als Verlängerung Ihrer Ausbildung“, betonte Dr. Sauerer. Diese Ausbildung sei eine hervorragende Ausgangssituation für berufliches Vorankommen in einer krisensicheren Branche.
„Bildung eröffnet Perspektiven“ – das sei sprichwörtlich zu nehmen, denn der Meister– und Technikertitel zähle zu den höchsten Bildungsabschlüssen außerhalb des akademischen Bereichs und sei im Europäischen Qualifikationsrahmen einem Bachelor-Abschluss gleichgestellt.
In seiner kurzen Ansprache ging der Schulleiter auf die aktuelle Situation ein. „Uns alle treibt die Sorge, wann denn endlich wieder „Normalität“ in unser Leben eintritt“, so Dr. Sauerer. Die Menschen sehnten sich nach dem gewohnten Alltag, nach Umarmungen mit Freunden, Begegnungen mit Nachbarn und Kollegen, Feiern im Freundeskreis. Langsam löse sich unser Land aus der Starre der vergangenen Wochen. Abschließend appellierte er an die Vernunft und die Disziplin jedes einzelnen. Nur so sei die Krise zu bewältigen.